Samstag, 20. Oktober 2007

Deutschland ein Wintermärchen

“ Denke ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf geracht ;
ich kann die Augen nicht mehr schließen und meine heiße Tränen fließen“. Das habe ich nicht gesagt. Das hat Heinrich Heine vor circa zweihundert Jahren geschrieben. Lange vor meiner Geburt, sehr lange her.

Ich denke auch manchmal an Deutschland. Ich will niemals glauben, dass Deutschland ein Land ist aus dem man flüchtet. Das behaupten viele. Und viele andere haben es früher behauptet. Ich will es nicht glauben. Ich bin seit langer hier. Lang genug um mich zu Hause zu fühlen. Aber bin ich hier richtig zu Hause? Bin ich aufgenommen? Wieder will ich es nicht glauben. Es stört mich aber nicht. Ich bin nirgendwo zu Hause. Ich brauche kein zu Hause. Ich war niemals zu Hause. Wozu braucht Mensch eigentlich ein zu Hause. Ein Himmel über Kopf. Ein Stück Brot und bisschen Luft, mehr brauche ich nicht. Ist zu Hause dort wo man geliebt wird. Wo man lieben kann? Liebe ich eigentlich dieses Land? Wird es eines Tages mich lieben? Ich weiß nicht warum ich mich solche Fragen stelle? Es ist alles Quatsch. Alles Blödsinn. Wozu btauche ich Liebe. Ich mache mir keine Illusion. Ich kann auch ohne Liebe leben. Ich habe schon längst gelernt ohne Liebe zu leben.

Ich denke auch manchmal an Deutschlan. Manchmal , wenn ich den knopf am Radio drehe und der Ansager mich anlädt das Wichtige zu wissen. Es ist Volle Stunde ,Nachrichtenzeit“. Ich stelle meine Uhr ein. Sie zeigt niemals die genaue Uhrzeit. Sie hat ihre eigene Zeit. Sie befindet sich aber im falschen Raum. Vielleicht ihr fehlt noch eine weitere Dimension um richtig zu sein.

Das Radio läuft weiter und die Wichtigen werden mitgeteilt. Die sind aber nicht wichtig. Besser gesagt ich habe Nase voll von alles, was wichtig ist. Irgend ein Skandal ist enthüllt worden. Irgend ein Politiker hat seine Macht und seine Position missbraucht. Irgend eine Firma soll seine Belegschaft entlassen. Die andere muß kräftig abbauen. Irgendetwas wird teurer werden. Irgendwo auf der Welt, es interessiert mich nicht wo, ist ein Soldat umgebraucht worden, Ein fremder Opfer in einem fremden Land. Ein trauriges Ende eines Lebens. Das Leben eines Soldates, der wahrscheinlich selber nicht weiß, was er in einem fremden Land zu suchen hat. Ein dunkelhaariger Mitbürger ist am Tageslicht auf offenen Strasse zusammengeschlagen worden. Von einer Gruppe aufgebrachte doppel deutsche Jugendlichen Das alles und Ähnliches sind die Wichtigen, die der Ansager versprochen hat. Ich hasse die wichtige Meldungen..

Wieder will ich es nicht glauben. Ich will nicht glauben, dass ich noch mal flüchten soll. Dafür habe ich keinen Lust und keine Zeit mehr. Ich bleibe hier und versuche meine Ängste weg zu treiben. Die wichtigen lasse ich zur Seite und suche trost in Unwichtigen. In vielen hellen erfröhlichen Punkten, die scheinbar unwichtig sind aber mich kräftig anziehen. Ich versuche diese helle Punkte unter Luppe zu bringen. Ist es ein Selbstbetrug?? Eine Hallunization? Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.