Mittwoch, 27. Juni 2007

Manchmal freue ich mich auf ein paar Stunden allein. Allein da setzen. Mit mir selbst reden oder einfach von was schönes träumen. Manchmal möchte ich meine Zeit für mich selbst behalten und sie mit niemandem teilen. Den Eigenblick zugreifen, fest in den Händen behalten und ihn nicht vergehen lassen. Ich habe dann den Wünsch mich von Zeit und Raum zu trennen, alles vergessen. Ich versuche meine Vergangenheit durchstreichen, die Zukunft zu ignorieren und in den Gegenwart zu verschwinden. Vielleicht etwas Romantisches lesen, über meine Utopie zu schreiben oder einfach herumsitzen und nicht tun, gar nichts, einfach abschalten, von dir abschalten, von mir selbst. Ich will an nichts verbunden sein, die absolute Freiheit erleben und die ganze Welt auf sich beruhen lassen. Ich will mich entleeren, von allen meinen Wünschen, von allen Träumen, Hoffnungen und Verzweiflungen entleeren. Ich will meinen ganzen Inhalt wegwerfen. Ich will meine Terminkalender zerreißen und aus dem Fenster rauswerfen. Alle Sorgen und alle Freude aus meiner Seele wegradieren. Ich finde alles was ich besitze nutzlos und überflüssig. Ich besitze aber nicht viel. Und trotzden die machen mich verrückt. Also alles muss weg. Alles muss in Mülleimer. Alles was ich sehe scheint mir wertlos und unbrauchbar. Ich werfe alles weg und bereinige mich. Dannach werfe ich mich selbst weg.
Ich schenke mir einen freien Abend und gehe am Rhein. Setze mich auf ein Bank am Rheinufer und schaue in die Ferne.
Der Blick im Rhein ist schön und beruhigend, die Luft ist sauber und die Atmosphäre ist voller Geheimnisse. Eine Krähe sitzt auf einem Ast und singt. Ich singe mit. Plötzlich fliegt sie weg und verschwindet zwischen den Bäumen. Es herrscht wieder Stille ...endlose Stille. Ich atme die Stille tief. Tief in mir rein und vergesse alles um mich herum. Die Vergessenheit tut gut.
Die Liebespaare spazieren am Fluß entlang. Hand in Hand, sorglos mit leichten Schritten. Sie sehen glücklich aus. Sie küssen sich zärtlich. Sie reden miteinander.Vermutlich über ihre gemeinsame Zukunft, ihre Träume, ihre Pläne und machen sich große Hoffnungen. Ich beneide sie nicht. Nichts im Geringsten. Wer von denen weiß schon wie die Liebe sich in kürze Zeit verändert. Liebe ist grausam. Sie bringt oft viel Leiden und Schmerz mit sich.
Egoistisch? glaube ich nicht. Ich nenne es realistisch. Säuberung und Befreiung vor Illusionen. Trotzdem wünsche ich allen Liebespaare ein Happy Ende.